Emil Hurezeanu

Die Donau ist mehr als eines der wichtigsten Wahrzeichen Europas, eine Achse, die den Westen und den Osten ohnehin verbindet. Ich erinnere mich an Orhan Pamuks Geschichte, den großen türkischen Schriftsteller, der behauptet, dass der gleiche Kristall- und Wackelfaden der Donau bei Donaueschingen das Schwarze Meer betritt, es überquert und als klarer und ungesalzener Faden im Brunnen neben dem Grab des Sultans Bayezid wieder an die Oberfläche rauskommt. Das ist natürlich die Metapher, nicht die Realität der Donau. Die Metapher eines fließenden, vielfältigen, multinationalen, multikulturellen und multireligiösen Europas, in der Form tiefgreifender Identifikation unserer europäischen Länder, von Donaueschingen in Baden, über Österreich, bis Sulina in Rumänien. Die greifbare und erfolgreiche Realität dieser Wahrnehmung ist in der von Rumänien und Österreich initiierte Donaustrategie sehr deutlich zu erkennen. Diese 2010 entschlossene Strategie ist einer der wichtigsten Beiträge zu den europäischen geopolitischen, wirtschaftlichen, kulturellen Beziehungen.